„Sei stark und sei mutig!“

Nicht nur Kindergottesdienst erleben - sondern auch Gemeinschaft mit dem Bischof haben und zusammen singen. Wie schön das ist, erfuhren die Kinder an diesem Wochenende in Aue.

Die Freude über die Begegnung mit den Kindern war Bischof Thomas Matthes deutlich anzusehen. Schon in der Sakristei hatte ihn ein gemaltes Bild – ein lächelndes Herz – herzlich willkommen geheißen. Ebenso liebevoll wurde er am Altar von kleinen Sonnenblumengestecken empfangen. Einige Kinder hatten sie angefertigt. Für diese kleinen Gesten der Herzlichkeit bedankte sich der Bischof gleich zu Beginn des Gottesdienstes. „So viele Kinder zu sehen macht Mut!“ sagte Bischof Matthes und zeigte damit den Kindern, wie stark Gemeinschaft ist und dass keiner traurig sein muss, wenn er mal allein ist.

Thema des Tages war das Bibelwort Josua 1, 9:

„Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“

Schon einige Zeit vorher hatten die Lehrerinnen und Lehrer die Kinder in der Sonntagschule, im Religions- und im Konfirmandenunterricht auf diesen Gottesdienst vorbereitet. Dabei wurde sich reichlich mit diesen Gedanken beschäftigt und auch einige sehenswerte Bastelarbeiten angefertigt. Im Gottesdienst erklärte Bischof Matthes den Kindern dann, dass im Bibelwort nicht körperliche Stärke gemeint ist. Vielmehr geht es um innere Werte, wie Besonnenheit, Ordnung und Disziplin. „Unsere Stärke, unser Mut, kommen von Gott, aus der Gemeinschaft, aus dem Gebet, dem Glauben und der Liebe.“ sagte der Bischof. „Jeder soll an diese Kraft denken, sich ihrer auch bewusst sein und sie anwenden.“

Zu diesem Kindergottesdienst in Aue waren auch die Kinder der Bezirke Chemnitz und Zwickau mit dabei. Bezirksevangelist Volkmar Pallent aus dem Bezirk Chemnitz sprach besonders vom Erleben der Gebetskraft und dass man auch mal den Mut haben muss ‚Nein‘ zu sagen. „Wir können uns auf Gott verlassen, er steht uns zur Seite.“

Priester Mike Dietel, der Beauftragte für die Kinder im Bezirk Aue, forderte die Kinder auf, auch von sich selbst aus alles in Gottes Hand zu legen, Gottvertrauen zu haben. Dann kann man diese Kraft und diesen Mut erleben.

Eines der Kinder, die mit Bezirksältesten Thomas Steinert aus Zwickau mitgefahren waren, hatte ihm am Morgen gesagt: „Ich bin schon seit gestern ganz ‚hibbelig‘ in der Freude auf diesen Gottesdienst.“ Der Bezirksälteste fragte die Kinder dann im Mitdienen, wer denn die Kinder am Montag früh in die Schule begleiten wird. „Meine Mutti“, „mein Freund“, „die Küchenfrau“ so die Antworten der Kinder. Aber auch die erwartete Antwort kam schließlich noch: ‚Gott‘. „Gott geht immer mit dir mit und hilft dir, weil du Gottes Kind bist. Das gibt dir auch den Mut, dort, wo es notwendig ist, Frieden zu bringen“, sagte Bezirksältester Steinert.

In der Vorbereitung auf das Sakrament des Heiligen Abendmahls bewegte Bischof Matthes noch einmal den Gedanken, der in einem Rezitativ am Anfang des Gottesdienstes vorgetragen worden war: „Gib mir Mut zum Brückenbauen!“ Für das Erleben der Sündenvergebung ist die Versöhnungsbereitschaft erforderlich. Der Bischof ermutigte die Kinder, immer wieder Architekten des Brückenbauens – der Versöhnung – zu sein.

Nach dem Gottesdienst gab es erst mal eine körperliche Stärkung: Makkaroni mit Jagdwurst, Tomatensoße und Käse. Das hat allen sehr, sehr gut geschmeckt. Bischof Matthes setzte sich mit zu den Kindern und genoss das Beisammensein sichtlich. Nach dem Essen gab es für die Kinder ein offenes Singen mit Überraschungen. Jeder Bezirk hatte für die Kinder etwas vorbereitet. Chemnitz begann mit einer Singe-Gymnastik. Da haben nicht nur die Kinder begeistert mitgemacht. Mit Zwickau lernten die Kinder dann ein Lied: „Wer Schnupfen hat, ist übel dran!“ Das wurde dann gesungen und dabei die Nase zugehalten. Gar nicht so einfach, aber ein Riesenspaß für die Kinder. Schließlich wurde dann von Aue noch „Tomatensalat“ zubereitet – 5 Silben im Sechsertakt gesungen – und das Tempo immer weiter erhöht, so dass am Ende fast Ketchup entstand. Ein südafrikanischer Kanon wurde noch einstudiert und erfolgreich vorgetragen.

Bischof Matthes wünschte sich zum gemeinsamen Abschluss das Lied „Lobe den Herrn meine Seele“. Gern sangen es die Kinder und schon war dieser Kindertag fast wieder vorbei.

Nach dem Schlussgebet versprach der Bischof, dass solch ein Kindergottesdienst bald wieder einmal stattfinden wird. „Wir wollen uns wiedersehen!“ sagte er zum Abschied.

Fotos: R.U. Text: D.T.